CDTEST
ANLAGEN
I
Neue Akustische Dimension?
Der Klangspezialist mit dem optischen Understatement, NAD, liefert seit
Jahren den bislang ungeschlagenen Verstärker-Platzhirsch C 326 BEE
N
ADs C 545 ist ein CD-Spieler mit
langer Tradition. Schon die Vor-
gänger wie 540 oder 542 legten
die klangliche Messlatte in der audiophi-
len Ein- und Aufsteigerliga recht hoch.
Der Namenszusatz „BEE“ signalisiert,
dass hier kein Geringerer als Klangguru
Björn Erik Edvardsen, in der Ruhmes-
halle der High Fidelity schon seit Jahr-
zehnten verewigt, sowohl hier als auch
beim Verstärker C 326 Hand - und mut-
maßlich Ohr - anlegte. Das „Europa-
Netzkabel“ geht in dieser Preisklasse und
für einen wenig stromhungrigen CD-
Player gerade noch in Ordnung, begrenzt
ihn aber klanglich etwas. Wer bessere
Netzkabel verwenden möchte, ist auf ei-
nen Adapter (z.B. von HMS oder Selbst-
bau) angewiesen.
Gut gefallen hat uns die Ausstattung
beider Geräte mit einem Trigger-System
zur komfortablen
Ferneinschaltung.
Beim NAD-Amp ist neben „Power
Drive“ der die Boxen schonende Party-
modus „Soft Clipping“ an Bord, zudem
hat auch er - wie Cambridge - eine
Klinkenbuchse für Porties auf der Front.
Beide N AD-Geräte sind zwar bereits ei-
ne Weile am Markt, aber das tut ihren
klanglichen Fähigkeiten keinen Ab-
bruch, die sind nach wie vor up to date.
Der von uns erstmals bereits in STEREO
6/09 getestete und nun nochmal einem
Check unterzogene sowie gemessene
Vollverstärker galt über Jahre als Platz-
hirsch und war praktisch unschlagbar,
was er „allein gegen alle“ damals bewies.
Nun aber zeigte ihm im Hörtest mit sehr
ähnlicher, praktisch verwechselbar mu-
sikalischer, ebenso agil-charmanter Sig-
natur der neue Marantz die Zähne. Is-
hiwata (KI) gegen Edvardsen (BEE) -
der Stoff, aus dem HiFi-Träume entste-
hen. NADs CD-Spieler allerdings bilde-
te das Bühnengeschehen ganz anders ab
als der japanische Klassenkamerad.
„Großes Kino" zum Sparpreis
So zeichnete der C 545 ein in Brei-
te und Höhe hörbar etwas kom-
pakteres Bild als der diesbezüglich
opulentere Marantz, leuchtete da-
für aber die Tiefe der Darbietung
überraschend deutlich ausgepräg-
ter aus. Blieben etwa Hintergrundge-
räusche oder leise Percussion beim Ma-
rantz sauber durchhörbar, aber relativ
flach eingebettet, arbeitete der NAD
den Abstand mit einer realistischen
Tiefenstaffelung faszinierend differen-
ziert heraus. Das Ganze freilich ohne
die
mitunter
anzutreffende,
schon
übertriebene Freistellung von Einzeler-
eignissen, die nicht selten Auflösung
und Schnelligkeit suggeriert, indem sie
tatsächlich Körperhaftigkeit im Grund-
ton kostet.
Welche räumliche Interpretation man
nun vorzieht, ist wohl letztlich reine Ge-
schmackssache, die Klasse der Repro-
duktion ist aber zweifellos eine ähnliche
- eine in Relation zum Preis hohe und
sehr musikalische. Interessanterweise leg-
te der cremig und angenehm musizie-
rende NAD-Player mit einem adaptier-
ten
Audioplan-Powercord-Netzkabel
noch minimal an Kraft und bühnenbild-
nerischer Größe zu.
Egal, ob mit Nils Lofgren, Antonin
Dvofäk oder Kate Bush: Das NAD-Ge-
spann blieb von Pop bis Klassik wohltu-
enderweise tonal stets auf dem dünnen
Der NAD-Player rechtfertigt seinen Mehrpreis mit einer beson-
ders aufwändigen Signalplatine (24-Bit-Burr Brown-Wandler)